So sind wir!

Ich bin ein Gastarbeiterkind
Mein Name ist Ülgen Elverisli. Geboren 1973 im kurdischen Gebiet der Türkei, kam ich 1974 nach Deutschland – ein Land, das in den letzten 49 Jahren zu meiner Heimat geworden ist. Mein Vater, der bereits 1972 nach Deutschland gekommen war, holte ein Jahr später meine Mutter, meinen Bruder und mich hierher. Dieser mutige Schritt meiner Familie legte den Grundstein für das Leben, das ich heute führe: das eines erfolgreichen Unternehmers, das tief in der deutschen Sprache und Kultur verwurzelt ist.
Die deutsche Sprache hat mich seit meiner Ankunft fasziniert. Ihre Präzision und die Tiefe der Begrifflichkeiten haben es mir ermöglicht, mich nicht nur zu integrieren, sondern auch meine Gedanken und Ideen auf eine Weise auszudrücken, die mein inneres Erleben widerspiegelt. Diese Liebe zur Sprache wurde ein entscheidender Faktor für meinen beruflichen Weg und hat mir geholfen, Brücken zwischen verschiedenen Kulturen zu bauen.
Als Unternehmer habe ich die Gelegenheit, meine Erfahrungen als Gastarbeiterkind und meine Leidenschaft für die deutsche Sprache in mein Berufsleben einzubringen. Meine Arbeit ermöglicht es mir, sowohl mit Menschen meiner eigenen Herkunft als auch mit der breiten deutschen Gesellschaft in Kontakt zu treten. Dieser Austausch bereichert mich täglich und stärkt mein Gefühl der Zugehörigkeit.
Der Fußball blieb ein wichtiger Teil meiner Integration. Durch den Sport fand meine Familie Zugang zur deutschen Gemeinschaft, und ich lernte, was es bedeutet, Teil eines Teams zu sein. Diese Erfahrungen haben mir gezeigt, wie wichtig Zusammenhalt und gegenseitiger Respekt sind – Werte, die ich sowohl in meinem persönlichen als auch im beruflichen Leben hochhalte.
Meine zwei Töchter, die katholisch getauft sind, und das Grundstück im Rhein-Main-Gebiet, das meine Eltern erworben haben, symbolisieren die Verwurzelung meiner Familie in Deutschland. Diese Entscheidungen unterstreichen unsere tiefe Verbundenheit mit diesem Land, das inzwischen mein Vaterland geworden ist.
Heute, nach fast fünf Jahrzehnten in Deutschland, sehe ich mich als Brückenbauer zwischen den Kulturen. Ich bin stolz darauf, ein Gastarbeiterkind zu sein, denn diese Identität hat mir Einblicke und Erfahrungen beschert, die mein Leben bereichert haben. Sie hat mich gelehrt, resilient zu sein, mich anzupassen und die Vielfalt als Stärke zu sehen.
Als Unternehmer, Vater und Mitglied dieser Gesellschaft möchte ich weiterhin zum Dialog zwischen Kulturen beitragen und zeigen, dass Integration und Erfolg Hand in Hand gehen können. Meine Geschichte ist ein Beweis dafür, dass man seine Wurzeln ehren und gleichzeitig ein integraler Bestandteil seines neuen Heimatlandes sein kann.